Interpretation
Bei der Traumnovelle sind verschiedene Interpretationsansätze möglich. Eine grosse Rolle nehmen jedoch die Träume ein. Zentral dabei ist die Verbindung zu Sigmund Freuds Theorie der Traumdeutung, die 1899 (auf 1900 vordatiert) entstanden ist. In dieser geht es grob gesagt, um den Aspekt, dass zwischen den Träumen einer Person und ihrem tatsächlichen Leben eine Verbindung besteht. Im Traum gelangen Unterdrückte Wünsche und Sehnsüchte an die Oberfläche. (getabstract.com)
In Schnitzlers Werk sieht man dies im Traum von Albertine. Darin spiegeln sich einige Punkte, die in ihrem Leben tatsächlich so abliefen oder ablaufen werden. Ihr Traum beginnt damit, dass Albertine in ihrem Kleiderschrank orientalische Kostüme statt ihr Hochzeitskleid. Dann wird Fridolin, ebenfalls elegant gekleidet, von Galeerensoldaten herbeigeführt. Dabei erkannt man Elemente aus der Geschichte, die ihre Tochter am Abend vorgelesen hat. Oder der junge Däne mit der gelben Handtasche. Albertine fühlte sich in den Ferien in Dänemark sehr zu ihm hingezogen, daraus entstand aber nichts. Sie hätte es sich aber gewünscht, wie sie am Anfang des Buches erwähnt. «Den ganzen Tag lag ich traumverloren am Strand. Wenn er mich riefe – so meinte ich zu wissen -, ich hätte nicht widerstehen können. Zu allem glaubte ich mich bereit; das Kind meine Zukunft hinzugeben, glaubte ich mich so gut wie entschlossen, und zugleich – wirst du es verstehen?» (Schnitzler, S. 8) Fridolin und sie haben ein Gespräch über das und eine Nacht später, träumt sie davon. Es war ein Wunsch von ihr, den sie anscheinend unbewusst immer noch mit sich herumträgt. Viele Orte, die im Traum vorkommen, kennt Albertine von früher. «Es war die wohlvertraute Gegend: dort war der See, vor uns die Berglandschaft, auch die Landhäuser sah ich, sie standen da wie aus einer Spielzeugschachtel.» (Schnitzler, S. 61) Die Tatsache, dass sie jedoch Fridolin beim Sterben beobachtet, macht ein wenig skeptisch. Sie liebt ihn doch? Es könnte aber darauf hindeuten, dass sie vor ihm nie andere Erfahrungen mit Männern hatte und das bereut. Albertine fragte Fridolin ebenfalls in ihrem Gespräch «Und wenn es auch mir beliebt hätte, zuerst auf die Suche zu gehen?». Damit drückt sie aus, dass sie vor Fridolin keine anderen Erfahrungen hatte, er aber schon. Ihre Worte deuten darauf hin, dass sie es gerne gehabt hätte. Daraus kann man eine Verbindung zu ihrem Traum herstellen. Sie fühlt sich, hart ausgedrückt, wie in einem Gefängnis, aus dem sie nicht ausbrechen kann. Die Ehe war nicht mehr stimmig und das spiegelte sich in ihrem Traum wider. Aber auch ihre Eifersucht, dass Fridolin genau diese, von ihr gewünschten Erfahrungen erlebt hat. Deshalb stellt sich die Fürstin auch als das junge, vielleicht fünfzehnjährige Mädchen aus Dänemark heraus.
Das Motiv «Traum» hat auch abgesehen von Albertines Traum immer wieder eine zentrale Rolle in der Geschichte, wie ein roter Faden zieht er sich hindurch. Zum Beispiel heisst es ganz am Anfang des Buches: «Doch aus dem leichten Geplauder über die nichtigen Abenteuer der verflossenen Nacht gerieten sie in ein ernsteres Gespräch über jene verborgenen, kaum geahnten Wünsche, die auch in die klarste und reinste Seele trübe und gefährliche Wirbel zu reißen vermögen, und sie redeten von den geheimen Bezirken, nach denen sie kaum Sehnsucht verspürten und wohin der unfassbare Wind des Schicksals sie doch einmal, und wär's auch nur im Traum, verschlagen könnte.» (Schnitzler, S.7) Schon da erwähnt Schnitzler die Theorie von Sigmund Freud.
Eine weitere Situation ist, als sich Fridolin auf Seite 57 fragt, ob er nicht vielleicht alle Geschehnisse nur geträumt hat. Dass er eine Todeskrankheit in sich trägt und aufgrund dieser, alles nur in seinem Kopf passiert. Eine Antwort kriegt der Leser nicht, aber die Tatsache, dass seine Maske auf dem Bett liegt und er Albertine dann alles erzählt, lässt darauf schliessen, dass es Wirklichkeit war. Ob er aber tatsächlich in dieser Orgie war oder er sich das nur vorgestellt hat, sei dahingestellt. Man kann immer noch nicht mit Sicherheit sagen, ob Fridolin die Nacht genau so erlebt hat, wie er sie schilderte. Vielleicht setzte er sich auch nur verkleidet in ein Kaffeehaus und stellte sich das alles nur vor?
Doch schon nur der Titel beinhaltet das Wort «Traum», zusammen mit «Novelle». Es ist also eine Novelle verfasst zum Thema Traum. Der Inhalt passt sehr zum Titel, da der Traum immer wieder erwähnt wird.
Auch ein anderes Werk hinterlässt Spuren in Schnitzlers Buch. Die Geschichten aus 1001 Nacht. Die Rahmenhandlung geht dabei um einen König, der jede Nacht eine andere Jungfrau für sich in Anspruch nimmt und sie am nächsten Tag umbringt. Das macht er so lange, bis einmal eine Jungfrau ihm 1001 Nacht Geschichten erzählt, dass er sie am Schluss heiratet. Fridolin bringt sie zwar nicht um, aber er hat ganz viele Frauen auf einmal. Am Schluss kann man sogar interpretieren, dass eine seiner Affären aufgrund seiner stirbt. Die Nonne, die ihn warnt zu verschwinden alias Baronin Dubieski. Man kann es jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob es tatsächlich ein und dieselbe Frau ist.
Die Geschichte 1001 Nacht bedeutet aber erst viel, wenn man die ersten Sätze der Novelle betrachtet. Die Tochter liest einen Abschnitt aus der Geschichte der Prinzen Amgiad und Assad vor. Das ist eine der Geschichten, welche ebendiese Jungfrau dem König erzählt, damit er sie nicht umbringt.
In der ganzen Geschichte kann man Elemente von Arthur Schnitzlers Leben finden. Man könnte sogar sagen, dass sich Schnitzler in seiner «Traumnovelle» selbst identifiziert. Als die Figur des Fridolins. Zum einen wären da die vielen unterschiedlichen Frauengeschichten. Obwohl nicht bekannt ist, dass Schnitzler während seiner Ehe Liebesaffären hatte, waren diese davor und auch danach präsent. Vielleicht hatte aber Schnitzler die selben Gedanken während seiner Ehe? Zum Teil waren diese Affären auch gleichzeitig, was den betroffenen Frauen gar nicht bewusst war. In seinen Tagebüchern kamen zum Teil Mizi 1 und Mizi 2 vor. Diese könnten die Inspiration für die Mizzi in der Traumnovelle sein. (Wikipedia)
Beide sind zu Beruf Arzt und beide leben ungefähr zur selben Zeit in Wien. Das sind weitere Parallelen zwischen Schnitzler und seiner fiktiven Figur Fridolin. (Wikipedia)
Aus seinem Werk kann man ablesen, dass Schnitzler eher kritisch der Ehe gegenüberstand. Für ihn war das nicht so wichtig, er hatte ganz viele romantische Beziehungen zu Frauen aber nur einmal geheiratet. In der «Traumnovelle» geht es um Probleme in der Ehe. Das Buch wurde erst fünf Jahre nach seiner Scheidung 1921 herausgegeben. Hatte er dieselben Gedanken wie Fridolin während der Ehe? Seine Zeit davor und danach, mit seinen vielen Affären, lassen auf jeden Fall darauf schliessen. (Wikipedia)
Als Fazit kann man also sagen, dass Schnitzler beim Verfassen des Werks sehr beeinflusst wurde von der Traumdeutung von Sigmund Freud. Der Traum zieht sich durch das ganze Buch, es ist das zentrale Motiv. Daraus lässt sich auch der Titel «Traumnovelle» ableiten. Aber auch andere Einflüsse spielten eine Rolle, wie sein Privatleben. Viele Aspekte vom Autor, kann man im Buch wiederfinden.
In Schnitzlers Werk sieht man dies im Traum von Albertine. Darin spiegeln sich einige Punkte, die in ihrem Leben tatsächlich so abliefen oder ablaufen werden. Ihr Traum beginnt damit, dass Albertine in ihrem Kleiderschrank orientalische Kostüme statt ihr Hochzeitskleid. Dann wird Fridolin, ebenfalls elegant gekleidet, von Galeerensoldaten herbeigeführt. Dabei erkannt man Elemente aus der Geschichte, die ihre Tochter am Abend vorgelesen hat. Oder der junge Däne mit der gelben Handtasche. Albertine fühlte sich in den Ferien in Dänemark sehr zu ihm hingezogen, daraus entstand aber nichts. Sie hätte es sich aber gewünscht, wie sie am Anfang des Buches erwähnt. «Den ganzen Tag lag ich traumverloren am Strand. Wenn er mich riefe – so meinte ich zu wissen -, ich hätte nicht widerstehen können. Zu allem glaubte ich mich bereit; das Kind meine Zukunft hinzugeben, glaubte ich mich so gut wie entschlossen, und zugleich – wirst du es verstehen?» (Schnitzler, S. 8) Fridolin und sie haben ein Gespräch über das und eine Nacht später, träumt sie davon. Es war ein Wunsch von ihr, den sie anscheinend unbewusst immer noch mit sich herumträgt. Viele Orte, die im Traum vorkommen, kennt Albertine von früher. «Es war die wohlvertraute Gegend: dort war der See, vor uns die Berglandschaft, auch die Landhäuser sah ich, sie standen da wie aus einer Spielzeugschachtel.» (Schnitzler, S. 61) Die Tatsache, dass sie jedoch Fridolin beim Sterben beobachtet, macht ein wenig skeptisch. Sie liebt ihn doch? Es könnte aber darauf hindeuten, dass sie vor ihm nie andere Erfahrungen mit Männern hatte und das bereut. Albertine fragte Fridolin ebenfalls in ihrem Gespräch «Und wenn es auch mir beliebt hätte, zuerst auf die Suche zu gehen?». Damit drückt sie aus, dass sie vor Fridolin keine anderen Erfahrungen hatte, er aber schon. Ihre Worte deuten darauf hin, dass sie es gerne gehabt hätte. Daraus kann man eine Verbindung zu ihrem Traum herstellen. Sie fühlt sich, hart ausgedrückt, wie in einem Gefängnis, aus dem sie nicht ausbrechen kann. Die Ehe war nicht mehr stimmig und das spiegelte sich in ihrem Traum wider. Aber auch ihre Eifersucht, dass Fridolin genau diese, von ihr gewünschten Erfahrungen erlebt hat. Deshalb stellt sich die Fürstin auch als das junge, vielleicht fünfzehnjährige Mädchen aus Dänemark heraus.
Das Motiv «Traum» hat auch abgesehen von Albertines Traum immer wieder eine zentrale Rolle in der Geschichte, wie ein roter Faden zieht er sich hindurch. Zum Beispiel heisst es ganz am Anfang des Buches: «Doch aus dem leichten Geplauder über die nichtigen Abenteuer der verflossenen Nacht gerieten sie in ein ernsteres Gespräch über jene verborgenen, kaum geahnten Wünsche, die auch in die klarste und reinste Seele trübe und gefährliche Wirbel zu reißen vermögen, und sie redeten von den geheimen Bezirken, nach denen sie kaum Sehnsucht verspürten und wohin der unfassbare Wind des Schicksals sie doch einmal, und wär's auch nur im Traum, verschlagen könnte.» (Schnitzler, S.7) Schon da erwähnt Schnitzler die Theorie von Sigmund Freud.
Eine weitere Situation ist, als sich Fridolin auf Seite 57 fragt, ob er nicht vielleicht alle Geschehnisse nur geträumt hat. Dass er eine Todeskrankheit in sich trägt und aufgrund dieser, alles nur in seinem Kopf passiert. Eine Antwort kriegt der Leser nicht, aber die Tatsache, dass seine Maske auf dem Bett liegt und er Albertine dann alles erzählt, lässt darauf schliessen, dass es Wirklichkeit war. Ob er aber tatsächlich in dieser Orgie war oder er sich das nur vorgestellt hat, sei dahingestellt. Man kann immer noch nicht mit Sicherheit sagen, ob Fridolin die Nacht genau so erlebt hat, wie er sie schilderte. Vielleicht setzte er sich auch nur verkleidet in ein Kaffeehaus und stellte sich das alles nur vor?
Doch schon nur der Titel beinhaltet das Wort «Traum», zusammen mit «Novelle». Es ist also eine Novelle verfasst zum Thema Traum. Der Inhalt passt sehr zum Titel, da der Traum immer wieder erwähnt wird.
Auch ein anderes Werk hinterlässt Spuren in Schnitzlers Buch. Die Geschichten aus 1001 Nacht. Die Rahmenhandlung geht dabei um einen König, der jede Nacht eine andere Jungfrau für sich in Anspruch nimmt und sie am nächsten Tag umbringt. Das macht er so lange, bis einmal eine Jungfrau ihm 1001 Nacht Geschichten erzählt, dass er sie am Schluss heiratet. Fridolin bringt sie zwar nicht um, aber er hat ganz viele Frauen auf einmal. Am Schluss kann man sogar interpretieren, dass eine seiner Affären aufgrund seiner stirbt. Die Nonne, die ihn warnt zu verschwinden alias Baronin Dubieski. Man kann es jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob es tatsächlich ein und dieselbe Frau ist.
Die Geschichte 1001 Nacht bedeutet aber erst viel, wenn man die ersten Sätze der Novelle betrachtet. Die Tochter liest einen Abschnitt aus der Geschichte der Prinzen Amgiad und Assad vor. Das ist eine der Geschichten, welche ebendiese Jungfrau dem König erzählt, damit er sie nicht umbringt.
In der ganzen Geschichte kann man Elemente von Arthur Schnitzlers Leben finden. Man könnte sogar sagen, dass sich Schnitzler in seiner «Traumnovelle» selbst identifiziert. Als die Figur des Fridolins. Zum einen wären da die vielen unterschiedlichen Frauengeschichten. Obwohl nicht bekannt ist, dass Schnitzler während seiner Ehe Liebesaffären hatte, waren diese davor und auch danach präsent. Vielleicht hatte aber Schnitzler die selben Gedanken während seiner Ehe? Zum Teil waren diese Affären auch gleichzeitig, was den betroffenen Frauen gar nicht bewusst war. In seinen Tagebüchern kamen zum Teil Mizi 1 und Mizi 2 vor. Diese könnten die Inspiration für die Mizzi in der Traumnovelle sein. (Wikipedia)
Beide sind zu Beruf Arzt und beide leben ungefähr zur selben Zeit in Wien. Das sind weitere Parallelen zwischen Schnitzler und seiner fiktiven Figur Fridolin. (Wikipedia)
Aus seinem Werk kann man ablesen, dass Schnitzler eher kritisch der Ehe gegenüberstand. Für ihn war das nicht so wichtig, er hatte ganz viele romantische Beziehungen zu Frauen aber nur einmal geheiratet. In der «Traumnovelle» geht es um Probleme in der Ehe. Das Buch wurde erst fünf Jahre nach seiner Scheidung 1921 herausgegeben. Hatte er dieselben Gedanken wie Fridolin während der Ehe? Seine Zeit davor und danach, mit seinen vielen Affären, lassen auf jeden Fall darauf schliessen. (Wikipedia)
Als Fazit kann man also sagen, dass Schnitzler beim Verfassen des Werks sehr beeinflusst wurde von der Traumdeutung von Sigmund Freud. Der Traum zieht sich durch das ganze Buch, es ist das zentrale Motiv. Daraus lässt sich auch der Titel «Traumnovelle» ableiten. Aber auch andere Einflüsse spielten eine Rolle, wie sein Privatleben. Viele Aspekte vom Autor, kann man im Buch wiederfinden.
Quellen:
Getabstract.com (2003). Die Traumdeutung. https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/die-traumdeutung/3273(25.11.23)
Projekt-Gutenberg.org. Geschichten der Prinzen Amgiad und Assad. https://www.projekt-gutenberg.org/anonymus/n1001-04/chap004.html (25.11.2023)
Schnitzler, Arthur (1926/2023). Traumnovelle. Deutschland: Reclams universal-Bibliothek
Wikipedia (2023). Arthur Schnitzler. https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Schnitzler (25.11.23)
Wikipedia (2023). Tausendundeine Nacht. https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/die-traumdeutung/3273(25.11.23)
- literarisches Kommunikationsmodell
Bildquelle:
https://www.pexels.com/de-de/foto/langzeitbelichtung-eines-tanzenden-madchens-2005369/
Getabstract.com (2003). Die Traumdeutung. https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/die-traumdeutung/3273(25.11.23)
Projekt-Gutenberg.org. Geschichten der Prinzen Amgiad und Assad. https://www.projekt-gutenberg.org/anonymus/n1001-04/chap004.html (25.11.2023)
Schnitzler, Arthur (1926/2023). Traumnovelle. Deutschland: Reclams universal-Bibliothek
Wikipedia (2023). Arthur Schnitzler. https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Schnitzler (25.11.23)
Wikipedia (2023). Tausendundeine Nacht. https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/die-traumdeutung/3273(25.11.23)
- literarisches Kommunikationsmodell
Bildquelle:
https://www.pexels.com/de-de/foto/langzeitbelichtung-eines-tanzenden-madchens-2005369/