Interview mit Fridolin:
Wie war die Beziehung zwischen Albertine und Ihnen vor der nächtlichen Odyssee, welche sie erlebten?
„Na ja, sie müssen sich vorstellen, meine Frau und ich haben wirklich kaum miteinander kommuniziert. Ich würde es nicht als dicke Luft zwischen uns beschreiben, jedoch war irgendetwas in der Luft. Es ist fast unbeschreiblich, aber wie eine negative und unzufriedene Energie, welche von beiden Seiten kam, welche immer mal wieder dafür sorgte, dass die Stimmung zwischen uns kippte. Mein Verhältnis zu Albertine war auch nicht mehr dasselbe wie früher. Ich wies mich ihr gegenüber immer so starr und unemotional zu. Doch innerlich liebte ich sie noch, ich wusste nur nicht, was uns fehlte, bis es nach dem Maskenball zu unseren Geständnissen kam.“
Wie fühlte sich das nächtliche Abenteuer durch Wien für sie an?
„Ich war der Realität sehr entfernt. Und im Endeffekt bin ich froh, dass ich nur auf die Situationen gestossen bin und nicht mehr passiert war. Auch wenn ich mich an meiner Frau dazumal rächen wollte, wusste ich tief in mir, dass ich nicht handeln werde, weil ich meine Albertine in meinem innigsten Herz immer noch am meisten liebe. Ich könnte es fast als eine imaginäre Maske beschreiben, welche ich seit der sexuellen Unzufriedenheit mit Albertine trug. Und diese Maske verführte mich zu solchen Taten, weil die Eifersucht und die Unzufriedenheit die Übermacht über meinen Verstand nahmen. Diese imaginäre Maske, wurde von der realen Maske, welche ich auf dem geheimnisvollen Maskenball trug, verschärfte meinen Drang, etwas erleben zu wollen in dieser Nacht, und dies nur, weil mit Albertine davor erzählt hat, dass sie sich von diesem Dänen angezogen fühlte. Mein Drang etwas zu erleben war da. Und dadurch, dass meine imaginäre Maske durch die reale Maske verschärft wurde, wurde meine Scham versteckt und nur mein Drang nach mehr nach aussen gezeigt. Ich war zur Zeit dieses geheimnisvollen Maskenballs in Lebensgefahr, mir war dies bewusst, jedoch habe ich inmitten immer noch Schuldgefühle, dass jemand gestorben ist, weil ich meine Identität schützen wollte. Im Endeffekt bin ich jedoch froh, dass zwischen Albertinchen und mir nun alles wieder gut ist und wir wieder glücklich zusammen sein können. „ (Grin, 2015)
Wie empfanden Sie diese entfernte Realität in dieser Nacht?
„Ich könnte diese Realität fast wie einen Traum beschreiben. Ich war zwar da und alles, was geschah, war echt, aber ab dem Moment, als ich das Haus des verstorbenen Hofrats verliess, fühlte sich alle sehr surreal an. Jede Handlung, welche ich tat, fühlte sich leicht verschwommen und nicht nach mir selbst an. Es ist schwierig zu beschreiben, aber ich würde sagen, dass es sich wie ein Traum anfühlte, als in dieser Nacht durch Wien lief.“ (Sofatotur)
Sie sprechen von einer imaginären Maske, welche die überhand über Sie genommen hat, könnten sie diese imaginäre Maske nochmals etwas näher erläutern. Und wann Sie diese endlich abnehmen konnten?
„Diese Maske war mein frustrierter Verstand, der eine Sehnsucht nach vielen Bedürfnissen hatte. Diese imaginäre Maske, schickte mich auf dieses Abenteuer, welches ich unbedingt erleben wollte. Als ich jedoch dann die Maske auf unserem Ehebett liegen gesehen habe, wusste ich, dass Albertine es weiss. Ich brach in Tränen aus und merkte derweilen, dass sich etwas zwischen uns veränderte, ab dem Moment, als ich ihr alles gebeichtet habe. Ich konnte diese Maske endlich abnehmen und war glücklicher zu vor, wieder mit Albertine zu sein. Und von da an ging es mit unserer Ehe weder bergauf und die Kommunikation ist viel besser als zuvor.“ (Grin, 2015)
Vermuten Sie, dass es Schicksal war, dass sie in dieser späten Nacht auf Nachtigall trafen?
„Da haben sie mich erwischt. Ich glaube sehr stark an das Schicksal. Und die Begegnung mit meinem alten Freud Nachtigall erscheint mir doch sehr als Schicksal. Durch ihn erfuhr ich vom geheimnisvollen Maskenball und konnte diesen auch mit der erst genannten Parole betreten. Auch wenn mich die Gesellschaft dort als Fremden ausweisen konnten, löste letztendlich dieser Höhepunkt der Nacht den Konflikt zwischen Albertinchen und mir. Ohne den geheimnisvollen Maskenball hätte es nie das Beweisstück der Maske gegeben und dass ich in der Nacht unterwegs war, hätte mein Albertinichen auch nicht erfahren. Wer weiss, vielleicht hätten wir immer noch so ein schlechtes und kommunikatives Verhältnis zueinander. Aber nun kam es, wie es kommen sollte und wir sind wieder glücklich miteinander.“
Kommentar:
Ich habe mich für ein Interview entschieden, weil Arthur Schnitzler sehr detailliert den inneren Monolog des Fridolins beschreibt. Ich fand es zudem sehr spannend zu versuchen, mich in Fridolin, seine Figur hineinzuversetzen und in seiner Sichtweise auf die Fragen zu antworten. Dies erschien mir hervorragend zu funktionieren, weil in der Traumnovelle Fridolins Gefühle und Gedanken widergespiegelt wurde und man sich so gut in die jeweilige Person hineinversetzten kann. Deshalb fand ich die Aufgabe, ein Interview mit dem Protagonisten zu gestalten, sehr passend. Zu erwähnen einige Dinge habe ich selbst zu der Figur dazu interpretiert.
Quelle:
Sofatutor:
https://www.sofatutor.com/deutsch/videos/traumnovelle-inhaltsangabe-schnitzler?sofa_cn=%5BT%5D_Deutsch_dynamic_video_(SP)&gad_source=1&gbraid=0AAAAADwOuT0uDS1jguc1dayrxp7owoHA2&gclid=EAIaIQobChMI0d_Br87zggMV90JBAh3rGgcmEAAYASAAEgKp5PD_BwE
Grin: Hausarbeit; 2015
https://www.grin.com/document/377870